"Habe nichts lieber getan"
Die Olympia-Dritte Bettina Plank wurde am Donnerstag im Olympiazentrum Oberösterreich offiziell verabschiedet.
Österreichs Karate-Ausnahmeerscheinung beendete mit einer emotionalen Feier vor Familie, Freund:innen, Wegbegleiter:innen und Offiziellen ihre aktive Karriere.
Durch das Programm im mit mehr als 120 Personen aus allen Nähten platzenden Olympiaforum führten Karate-Oberösterreich-Präsident Ewald Roth und Lora Ziller, frühere Teamkollegin und Weggefährtin der 33-jährigen Feldkircherin. Unter den Gästen: Judo-Legende (vier Olympiateilnahmen, zwei EM-Titel) und Extrembergsteigerin Sabrina Filzmoser, Freundin und „großes Vorbild“ von Bettina Plank.
„Bettina Plank war weit mehr als eine herausragende Athletin – sie war und ist ein Vorbild für eine ganze Generation junger Sportlerinnen und Sportler. Ihre Karriere zeigt eindrucksvoll, was mit Leidenschaft, Zielstrebigkeit und harter Arbeit möglich ist“, betonte Oberösterreichs Sport-Landesrat Markus Achleitner in seiner Videobotschaft.
Titel, Träume, Tokio
Plank begann mit neun Jahren in Vorarlberg Karate zu trainieren. 2009 im Alter von 17 Jahren gewann sie mit Silber bei der Junioren-WM in Rabat erstmals international Edelmetall, 2011 folgte EM-Bronze bei ihrem Debüt bei den Erwachsenen, mitten im Maturastress. Es sollten weiter Europameisterschaften mit sechs Medaillen – eine davon 2015 in Gold – folgen.
In der höchsten Karate-Klasse, der Premier League gewann das 50-Kilo-Leichtgewicht zehn Titel, dreimal war sie Grand Winner, also Punktebeste in der Jahreswertung. Dazu kommen zwei WM-Bronzemedaillen (2016, 2018) und zweimal Gold (2019, 2023) und einmal Silber (2015) bei Europaspielen. Ihr größter Erfolg: Bronze bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio – dem bislang einzigen olympischen Karatebewerb.
Die Wahl-Oberösterreicherin war über ein Jahrzehnt Teil des Olympiazentrums Linz und startete für den Verein Karate-do Wels. „Der Schritt von Vorarlberg nach Oberösterreich war mein erster Schritt Richtung Profi-Karriere“, erklärt Plank.
OÖ Landessportdirektor Gerhard Rumetshofer, der die Entwicklung Planks gemeinsam mit seinem Team im Olympiazentrum begleitet hatte, würdigte sie in seiner bewegenden Laudatio: „Bettina Plank war nicht nur eine Spitzensportlerin – sie war ein besonderer, herzlicher und liebenswerter Mensch. Ob Sieg oder Niederlage, Gipfel oder Tal – sie hat nie den Fokus verloren.“
Persönlich, ehrlich, berührend
Die Karriere von Bettina Plank sei nie allein auf der Matte entstanden, betonte sie in ihrer eigenen Abschiedsrede, in der sie eindrucksvoll und nahbar ihre Reise Revue passieren ließ – vom Karate-Start in Vorarlberg über ihren Wechsel nach Oberösterreich bis zu olympischem Edelmetall.
„Mehr als 16 Jahre im Leistungssport – das war mein Traum, ich habe nichts lieber getan, als Karate zu trainieren. Ich durfte professionell arbeiten, wachsen, scheitern und lernen. Und ich durfte mit Menschen zusammenarbeiten, die weit mehr als Kolleg:innen waren: sie waren mein Team, meine Familie.“
Besonders dankte sie ihrem langjährigen Trainer und Lebenspartner Juan Luis Benitez Cardenes, den sie auch im persönlichen Teil ihrer Rede hervorhob: „Dank dir konnte ich wachsen, lernen, durch die Welt reisen. Und mit dir habe ich mein persönliches Glück gefunden.“ Die beiden erwarten in wenigen Monaten ihr erstes gemeinsames Kind.
Neben dem Team des Olympiazentrums und zahlreichen Unterstützer:innen bedankte sich Plank bei ihrem Hauptsponsor Energie AG, ihrem Arbeitgeber, dem Bundesheer, beim Österreichischen Olympischen Comité, ihren Vereinen in Vorarlberg und Linz, ihren Professorinnen auf der FH, ihren medizinischen Betreuer:innen und ihren Eltern – persönlich, ehrlich, berührend.
Die nächste große Abschiedsfeier folgt übrigens am 17. September in ihrem Heimatort Mäder in Vorarlberg. Für Bettina Plank, die nach ihrem abgeschlossenen Studium in Sozialer Arbeit derzeit in einer Ausbildung zur Psychotherapeutin steckt, beginnt dort mit ihrer Familie ein neuer Lebensabschnitt.
Alle Bilder vom Abschied und den Karrierehöhepunkten gibt es auf olympia.at